Pistor-Gymnasiasten feiern eine gelungene Event-Premiere |
Die meisten Schüler des Hermann Pistor Gymnasiums am Schulteil Dammstraße
rieben sich in den vergangen Wochen verwundert die Augen als sie die von
der Schülerfirma angebrachten Werbeplakate erblickten: Ein für die Schüler
der achten bis zwölften Klassen organisierter Winterball im Sonneberger
Gesellschaftshaus hat es so etwas in den letzten Jahren schon einmal
gegeben? Die Antwort lautet Nein, die Veranstaltung am letzten Freitag war
zumindest für die jetzige Schülergeneration ein absolutes Novum, wie auch
der stellvertretende
Schulleiter Torsten Köthe bestätigt:"Vor circa 20 Jahren organisierte eine
Gruppe von Schülern unseres Gymnasiums ein vergleichbares Event, das hatte
damals aber leider keinen Fortbestand. Umso mehr freut es mich, wie emsig
sich die Mitglieder der jetzigen Schülerfirma in ihrer Freizeit
engagieren." So steht der Name dieser "Firma" am Gymnasium nicht etwa für
das Herstellen von Produkten im herkömmlichen Sinne, vielmehr ist die
15-köpfige Gruppe eine Arbeitsgemeinschaft der besonderen Art. Das
Leitkonzept der Gruppe sieht vor, dass wirtschaftliche Prozesse in der
Schule praxisnah erlebbar gemacht werden sollen. Seit etwa einem Jahr
treffen sich die Mitglieder, die ausschließlich Zwölftklässler sind,
regelmäßig und machten es sich selbst zur Aufgabe, das
Schulleben abseits des Stundenplanes zu bereichern. Der aus Breitungen
stammende Wirtschafts-
und Geographielehrer Markus Leyh, welcher das erste Treffen der
Schülerfirma im letzten Jahr
initiierte, beschreibt seine Motivation für dieses Projekt so:"Ich spürte,
dass es vor allem in der
Oberstufe eine ganze Menge an interessierten Schülerinnen und Schülern
gibt, die sich in
irgendeiner Form abseits des Unterrichtes engagieren wollen. Im Prinzip
habe ich nur das Potential
der jungen Leuten in einer Gemeinschaft gebündelt und Formalitäten
erledigt Die zeitaufwendige
Organisation für das erste große Projekt stemmten meine Mädels und Jungs
ganz alleine."
Jeder Verein kann ein Lied davon singen, was es bedeutet, größere
Veranstaltungen zu organisieren.
Die Mitglieder teilten sich die Arbeit ein: Sponsoren an Land ziehen,
Veranstaltungsort finden und
Livemusik organisieren Das waren nur die wichtigsten Eckpunkte des
Eventmanagementes im
Vorfeld. Schnell merkten die Organisatoren, wie enorm hoch der Zuspruch
des Schülervolkes ist.
Im Vorverkauf konnte man schon über überraschend viele Karten an die Frau
oder an den Mann
bringen.
Zu einem echten Ball gehört natürlich auch die dem Anlass entsprechende Kleiderordnung: Abendgarderobe war am ersten Februartag im G-Haus angesagt. So trafen sich an diesem Abend nicht nur fein herausgeputzte Schülerinnen in Abendkleidern und Schüler in gebügelten Anzügen mit Krawatte oder Fliege, sondern ebenso ein überraschend großer Teil des Lehrerkollegiums. Die Anmoderation nahm Karin Ewald zusammen mit Max Riedel vor und läutete gegen 19 Uhr den offiziellen Beginn seitens der Schülerfirma ein. Auf dem musikalischen Abendprogramm standen gleich drei Parts. Die "hauseigene" Hermann Pistor Schülerband um Drummer Anton Ritter und Frontmann Paul Wicklein lockte die erste Welle Tanzbegeisterter auf´s Parkett. An deren Auftritt reihte sich die Show der Band "New Fuckn´ Society", welche sich ebenfalls aus Schülern des Gymnasiums zusammensetzt. So musste man bei der tönenden Stimmungsmache nicht ausschließlich auf externe Profis zurückgreifen Der Ball bot die perfekte Möglichkeit für die musikalischen Talente der Schule sich zu präsentieren. Im Fokus derer standen neben den Party-"Evergreens" wie beispielsweise der Klassiker Wonderwall von Oasis genauso neuere virale Stimmungsmacher. Den Auftritt der Bands im Mittelteil umrahmten die zwei DJ´s der "ENER.G NIGHT Music". Als die ersten Faschingstitel erklangen, setzte sich eine spontane Polonaise in Gang. Besondere Momente, die es in diesem Ausmaß in der Geschichte des Gymnasiums wohl noch nie gegeben hatte: Die Geschlossenheit der Schulgemeinschaft, die sich mittlerweile fast komplett auf der Tanzfläche befand, war beeindruckend. Diesen Eindruck bestätigte indes auch die Deutschlehrerin Birgit Schott, für die solch ein imposantes Event in ihrer langjährigen Lehrerlaufbahn am Sonneberger Gymnasium ebenso Seltenheitscharakter besitzt. "Ich freue mich unwahrscheinlich, dass die Schülerfirma den Geist der Schulgemeinschaft mit solchen Aktionen wieder stärkt. Hoffentlich finden sich auch in den kommenden Jahrgängen motivierte Schüler, die sich dieser Sache annehmen werden..." Einen besonderen Einfall hatten die Organisatoren mit dem Aufstellen einer Fotobox, die sich im Laufe des Abends zu einem richtigen Besuchermagneten entwickelte. Die Meisten nutzten die einmalige Gelegenheit, sich mit Lehrerinnen oder Lehrern auf einem Foto zu verewigen. Ein emotionales Highlight bot zum krönenden Abschluss die Mitternachtsstunde: Alexandra Happ, eine der Mitorganisatorinnen, bekam ein ganz besonderes Geburtstagsgeschenk zu ihrem 18. Geburtstag. Punkt 0 Uhr hieß es "Bühne frei!" für sie und ihren Tanzpartner Johannes Petzold. Zusammen tanzten sie sich zum Dirty-Dancing-Hit "Time of my life" auf hell erleuchtetem Parkett in den Samstag. Die jubelnde Menge, welche sich um die Tanzfläche herum reihte, merkte schnell, dass sich dieses Tanzpaar schon längere Zeit professionell ihrer Passion hingeben muss, um eine solch glänzende Show abzuliefern. Ein perfekter Abschluss eines gelungenen Abends. |